Zweisprachig durchstarten: Bardel führt bilinguale Klasse ein

Zweisprachiger Unterricht auf Deutsch und Englisch wird am Missionsgymnasiums St. Antonius in Bardel schon seit vielen Jahren praktiziert. Eine eigenständige bilinguale Klasse gab es bislang allerdings nicht: Das neuartige Angebot geht mit Beginn des Schuljahres 2025/26 an den Start – und ist nach Angaben der Schule in der Region einzigartig. Was aber hat es damit genau auf sich?

Von den drei fünften Klassen, die im Sommer in Bardel anfangen, wird eine Lerngruppe als bilinguale Klasse geführt. Das heißt konkret: Die Schülerinnen und Schüler erhalten ab Jahrgangsstufe 7 durchgängig bis zum Ende der 10. Klasse deutsch-englischen Unterricht in Sachfächern – beginnend mit Erdkunde ab Klasse 7, ein Jahr später folgt Geschichte. Zusätzlicher bilingualer Unterricht in weiteren Fächern ist in modularer Form möglich.

Wer anschließend in der Oberstufe einen Englisch-Leistungskurs sowie ein zweisprachiges mündliches Prüfungsfach belegt, erhält mit dem Abitur auch ein Sprachzertifikat über das Niveau C1 – das neue Format hat also einen Bildungsgang-Charakter. Behutsam vorbereitet auf die künftigen Anforderungen werden die Schülerinnen und Schüler in den Stufen 5 und 6 in Form einer AG.

Der Ansatz des bilingualen Unterrichts bringt laut Schulleiter Markus Lammers gleich mehrere Vorteile mit sich: „Die Kinder und Jugendlichen nutzen die Sprache, um über Inhalte zu sprechen. Sie legen dabei die Scheu ab, sich auf Englisch zu unterhalten, und verbessern gleichzeitig – gemäß dem sogenannten Immersionsprinzip – ihre sprachlichen Kompetenzen.“ Dies sei eine ideale Vorbereitung auf das Studien- und Berufsleben der jungen Menschen: „In unserer digitalen und globalisierten Weltist es ganz alltäglich, dass beispielsweise Meetings mit internationalen Geschäftspartnern auf Englisch vonstatten gehen.“Es gebe praktisch keine bessere Art, eine Fremdsprache zu lernen, und Sachfächer wie Erdkunde böten sich durch ihr breites Repertoire an Material und Methoden besonders gut an.

Hintergrund des neuen Konzepts ist eine kürzlich beschlossene Veränderung der Schulstruktur und die Einführung von Profilen in der Sekundarstufe I zum kommenden Schuljahr, erklärt Markus Lammers. Neben dem bilingualen Bildungsgang sind dies die Profile „Natur, Technik und Umwelt“ sowie „Sport und Gesundheit“: „Wir wollen Begabungen und Interessen fördern und damit unseren Schülerinnen und Schülern – ohne den Druck durch Noten und Klassenarbeiten – die Möglichkeit der ganzheitlichen Entfaltung bieten.“ Zur Realisierung werde der AG- und Projektbereich entsprechend umgestaltet.

Das Profilangebot beginnt mit der Jahrgangsstufe 7, die Wahl erfolgt in der 6. Klasse – mit Ausnahme der bilingualen Klasse, die schon ab der 5. Klasse feststeht. Durch die Wahl der Profile wird der Klassenverband nicht aufgelöst, da der AG- und Projektbereich im Stundenplan parallel liegt. Ebenso hat die Entscheidung für ein bestimmtes Profil keine Auswirkungen auf die Kurswahl in der Oberstufe, betont Lammers: „Da stehen weiterhin alle Türen offen.“ 

Auch die sogenannten A-Level-Prüfungen – der höchste Schulabschluss in Großbritannien, vergleichbar mit dem deutschen Abitur – können weiterhin von allen Schülerinnenund Schülern abgelegt werden, unabhängig vom jeweils durchlaufenen Profil: Seit 2008 trägt das Gymnasium in Trägerschaft der Schulstiftung im Bistum Osnabrück den Titel International College of Science and the Arts und ist als Schule deutschlandweit das einzige A-Level-Prüfungszentrum.

Die Einführung der verschiedenen Profile diene letztlich dem Zweck, die Kinder und Jugendlichen noch stärker zu machen, sagt Markus Lammers: „Denn die eigenen Talente zu entdecken, steigert schließlich auch das Selbstwertgefühl.“

  

 

 

 

 

 

 

Sebastian Hamel

- Freier Journalist -