Unsere schöne
Klosterkirche
DAS GROSSE MOSAIK
Wir
Franziskaner in Bardel sind sehr froh und dankbar,
dass
wir eine so schöne helle Klosterkirche haben.
Sie
ist sozusagen das Herzstück der ganzen Anlage.
Über
den Vorplatz des Klosters hinweg zeigt ein Dachkreuz die Kirche an.
Aber
noch mehr fällt das große Mosaik über dem Eingangsportal auf.
Es
besteht aus sage und schreibe 500.000 einzelnen Steinchen
und
erstreckt sich auf einer Fläche von 50 m2.
Zentrum
dieses Mosaiks ist oben in der Mitte der vom Tod auferstandene Christus,
der
die rechte Hand zum Segnen hochhält.
Unten
links steht der heilige Franz von Assisi, der auf Jesus zeigt.
Jesus
Christus ist nämlich das große Vorbild
des
in aller Welt bekannten Heiligen aus Assisi.
Franziskus
erneuerte durch sein eigenes Beispiel das soziale und kirchliche Leben,
indem
er im Sinne Jesu in evangelischer Armut und Einfachheit
seinen
neuen Weg (vor)gelebt hat und so zum Vorbild für
unzählige
Menschen geworden ist.
Unten
rechts ist das Kirchlein San Damiano abgebildet.
In
dieser heruntergekommenen Kapelle vor den Toren der
Stadt
Assisi hörte Franziskus die Stimme des gekreuzigten Herrn,
die
ihn aufforderte:
„Franziskus, siehst du
nicht dass mein Haus verfällt?
Geh und stelle es wieder
her!“
Der
Segen Christi fließt in diesem Mosaik über Franziskus
und
die Kirche auf alle Menschen herab, die das Kloster und die Klosterkirche
durch
das Eingangsportal betreten.
So
hat der Künstler Werner Jakob Korsmeier aus Münster die Bedeutung
des
heiligen Franziskus und der Kirche für die Menschen und für die Welt
hervorgehoben.
Entstanden
ist das Kunstwerk in den Jahren zwischen 1964 und 1966.
DAS GROSSE KREUZIGUNGSBILD
Im Vorraum zu
unserer Klosterkirche hängt ein ungewöhnliches Kreuzigungsbild.
Man muss sich
schon ein wenig Zeit nehmen,
wenn man die
Botschaft dieses Kunstwerkes ganz
erfassen möchte.
Und das geht
nur, wenn man dabei ins Detail geht.
Zentrum des
Bildes ist Jesus Christus am Kreuz.
Jesus hat für
uns, für jeden Einzelnen sein Leben hingegeben.
Die drei
abgebildeten Kreuze stehen in einer besonderen Beziehung zueinander.
Die zwei
anderen kleineren Kreuze im Hintergrund zeigen:
Der so
genannte „gute Schächer“, der in der kirchlichen Tradition auch
„Sankt Dismas“ heißt,
verhält sich
richtig im Angesicht seines baldigen Todes.
Er richtet
seine Hoffnung in der Todesstunde auf Jesus
und ist
dadurch ein positives Vorbild für unser eigenes Leben.
Er ist Jesus
näher als der „böse Schächer“ am hinteren Kreuz.
Dieser böse
Schächer nämlich verspottet den Herrn in dieser
entscheidenden
Situation. So ist er weit, weit weg von Jesus.
Die Erde
erscheint auf dem Bild unmenschlich wüst und tot.
Der dafür
verantwortliche menschliche Zerstörungswille wird symbolisiert
durch die
eingefügte Kriegsszene. Oben auf dem Kreuz hat der
Münsteraner
Künstler Werner Jakob Korsmeier die Jahreszahl „1976“ angebracht,
das Jahr, in
dem das Bild fertig gestellt worden ist.
Das soll
sagen: Die Kreuzigung wiederholt sich immer wieder,
zu allen
Zeiten und an allen Orten. Die Nägel in Jesu Händen und Füßen
bestehen bei
diesem Kreuzigungsbild aus aufgeklebten Münzen:
Es scheint,
dass Christus mit Geld ans Kreuz genagelt wurde.
Für Geld
gehen nämlich viele im wahrsten Sinne des Wortes „über Leichen“.
Der Künstler
Korsmeier, der übrigens mit der gesamten Renovierung der
Klosterkirche
in Bardel beauftragt war, hat an den Fuß des Kreuzes geschrieben:
„Du
Liebesopfer für alle Sünden der Welt, wie oft noch wollen wir dich kreuzigen?“
In diesem
bedrückenden und nachdenklich stimmenden
Geschehen
erscheint als einzige Hoffnung schemenhaft
das verklärte
Gesicht des auferstandenen Herrn.
BLICK VON HINTEN IN DEN KIRCHENRAUM
UND
EINIGE WORTE ZUR GESCHICHTE DES
GOTTESHAUSES
Wenn man
hinten in der Klosterkirche steht und nach vorne schaut,
dann kann man
an diesem Blick die gesamte Geschichte des Bauwerks ablesen:
1922 bereits
wurde eine neobarocke Kirche mit einem schmalen Schiff geplant,
das rechts
und links zahlreiche Seitenkapellen haben sollte.
1924 war der
Chorraum fertig gestellt und konnte eingeweiht werden.
Wegen der
Inflation in den 20er-Jahren wurde das Kirchenschiff
jedoch aus
Kostengründen nur noch als schlichter Kastenbau im Stil
der neuen
Sachlichkeit errichtet und war 1929 vollendet.
Als
Baumaterial diente damals einfacher weißer Kalksandstein.
Die Schäden,
die während des Krieges und in der Nachkriegszeit entstanden waren,
wurden
zunächst nur provisorisch behoben.
Erst
allmählich konnten der Tabernakel, die Altarbilder,
das
Chorgestühl der Ordensleute, die Kirchenbänke,
die Orgel und
der Kreuzweg wiederhergestellt werden.
In den 60er-
und 70er-Jahren erfuhr die Kirche eine gründliche Umgestaltung
im Sinne des
Zweiten Vatikanischen Konzils.
Werner Jakob
Korsmeier aus Münster, von dem schon zu lesen war,
plante und
entwarf die Neugestaltung.
Er war es
auch, der die künstlerischen und kunsthandwerklichen
Arbeiten
weitestgehend selbst ausführte.
An Sonn- und
Feiertagen findet sich eine Gottesdienstgemeinde
stark
wechselnder Zusammensetzung aus den deutschen und niederländischen
Nachbargemeinden
ein. Diese wird insbesondere in den Sommermonaten
durch
Ausflügler und Urlauber verstärkt.
Den
Schülerinnen und Schülern des Missions-Gymnasiums steht
die Kirche
als Meditations- und Gottesdienstraum zur Verfügung.
Jeden Tag
wird das Gotteshaus von vielen Menschen besucht,
die einfach
nur Ruhe und Besinnung suchen.
Im Evangelium
heißt es:
„Als Jesus die vielen Menschen sah,
hatte er Mitleid mit ihnen;
sie waren wie eine Herde ohne Hirten.“
(Mt. 9, 36)
Die Jünger
lädt Jesus ein: „Kommt mit an einen
einsamen Ort,
wo wir allein sind, und ruht ein wenig
aus.“ (Mk. 6,
31).
Damit alle
Benutzer und Besucher sich in unserer Kirche wohl fühlen können,
wurde sie von
der Fassade bis zur Innenausstattung einladend
und wohltuend
ausgestattet. Die Kirche war vor ihrer Renovierung
durch eine
schwere Chorschranke zweigeteilt in den Chorraum der
Ordensleute
und das Schiff der Gemeinde. Seit der Renovierung in
den
70er-Jahren stellt sie einen geschlossenen freundlichen Raum dar.
Die Altäre im Chorraum
Für die Feier
der Eucharistie wurde der Bronzealtar geschaffen,
der aus dem
Hintergrund von Sakramentsaltar und Chorraum auf
einer Rundung
in das Kirchenschiff hereinragt.
Die
Altarplatte ist aus römischem Travertin.
Dieser
Bronzealtar kann in beiden Richtungen für Heilige Messen
im Chorraum
wie auch für den Gemeindegottesdienst benutzt werden.
Für das Kreuz
über dem Bronzealtar mit dem tragenden Kristall in der Mitte,
der übrigens
aus Brasilien stammt, gibt es kein Vorbild.
Der schöne Kristall
im Zentrum erinnert vielleicht an das Herz Jesu,
dem die
Klosterkirche geweiht ist.
Das gesamte
Kreuz sieht zudem aus wie ein altirisches Grabkreuz.
Ist das
eventuell ein Hinweis darauf, dass Mönche aus Irland als erste
christliche
Missionare unter den Germanen unserer Region gewirkt haben?
Altar,
Lesepulte, Leuchter und das Kreuz sind einfach gestaltete
durchschaubare
Bronzegüsse; der Blick auf die ältere Barockausstattung
des Chorraums
ist somit ganz frei; insbesondere der
Sakramentsaltar
(Hochaltar) ist gut sichtbar.
Die drei
alten Altäre sind nicht aus Marmor,
sondern aus
Kunststein in den 20er-Jahren angefertigt worden.
Die drei
großen Altarstatuen aus Holz sind unterschiedlicher Herkunft.
Die Statue
des heiligen Josef im Seitenaltar rechts ist eine Arbeit
aus
Oberammergau und stammt etwa aus dem Jahr 1930.
Sie hat als
Einzige die Zeit der nationalsozialistischen Besetzung des Hauses überstanden.
Die anderen
beiden Statuen sind damals verbrannt worden.
Der Bildhauer
Alfons Peter Mazotti aus Münster hat dann 1954
die
Herz-Jesu-Statue im alten Hochaltar, in dem auch das
Allerheiligste
im Tabernakel aufbewahrt wird, neu gefertigt.
Zu dieser
Zeit schuf er auch die Marien-Statue für den Marienaltar
auf der
linken Seite des Chorraums. Zudem hat er die alte Josefsstatue
im rechten
Seitenaltar farblich angepasst.
Hoch über dem
barocken Hauptaltar befindet sich das „Franziskanerwappen“:
Vor dem
Auferstehungskreuz sind der nackte Arm des
grausam
hingerichteten Christus
und der
bekleidete Arm des Franziskus zu
einem
eindrucksvollen Emblem gekreuzt.
Beide Arme
geben die Wundmale zu erkennen.
Darunter
steht auf Latein das Meditationswort des
heiligen
Franziskus: „Deus meus
et omnia“ (Mein Gott, Du mein Alles).
Einige Bilder und einen virtuellen Rundgang finden Sie
unter folgender Adresse:
https://grafschafter-kirchen.de/klosterkirche-bardel/